• der leere weg

wie leer der weg ist
ist man erstmal fertig
mit dem was gerade ist
wie einsam es ist
wenn der weg nicht mehr
der der anderen ist
und doch
ist es freiheit die da ruft
die den mut aus seinem schlaf erweckt
ihn zur arbeit drängt
sich den ängsten klar zu stellen
den blick zu halten
nicht zu zagen
in den schmerz zu laufen
in das licht
das da zwischen all den wolken
und in den pfützen meiner tränen
sich so bunt und schillernd bricht
dieses werden scheint ein kampf
mit mir und mit der angst
mit der zeit dem druck dem leben
den ängsten auch der andren
meinem wissen um mich selbst
doch der preis für dieses ringen
strahlt mich warm doch unscharf an
will sich mir noch nicht erbringen
lässt sich nicht klären oder zwingen
wispert nur als wissend seelenwind
als eines höheren planes liebeskind

• el dios de la naturaleza – das große im kleinsten

du siehst mich als ein schmetterling im flug von blatt zu blatt
als faultier das am baume hing, vollgefressen, rund und satt
als krokus im ersten sonnenlicht
der durch des winters dichte decke bricht
doch bin ich auch hyäne, ratte und der geier
die kommen zu des todes opferfeier

ich bin der tosend wilde wasserfall
des löwen brüllen und sein widerhall
ich ström in silbrig schwärmen durch die meere
galoppier die savanne als rasend staubig braune heere
mit flinkstem winzig flügelschlag siehst mich der blüten nektar naschen
magst als nächtig katze einen blick auf mich erhaschen
bin in all den milliarden blättern und jedem baum
in all den lachend schönen knospen der bunten wiesen blütensaum

bin der zerfleischende panther und das gerissene gnu
ich spiele mir im wachsen und vergehen zu
bin all die kakerlaken, käfer, würmer, wanzen
die wie im reigen dieser schöpfung tanzen
in dem der kleine lebt durch des großen tod im ganzen
in dem der kleine lebt um den großen fortzupflanzen

bin all die farben im hochzeitskleid des pfau
der regenbogen in den tropfen jeden blattes morgentau
das zirpen der grillen wenn die nacht beginnt
das rauschen der bäume sich wiegend im wind

und

hier sprech ich – zu euch
in euren lauten – zu euch
die ihr mich vergessen habt
die ihr euch vermessen labt

an meinen kindern, meinen gaben
die ihr wie des todes gier’ge raben
euch zerfleddernd auf mein wesen stürzt
und verächtlich eure lippen schürzt
sollt einer je benennen
das all euer morden, euer brennen
all das vernichten, all das schlachten
euer stetig dem profit nur trachten
eure ganze habgier und gewalt
euch macht so einsam, bitter, kalt

ihr strebt nur der sicherheit entgegen
die nichts als tod wird euch nur geben
und tod ist das was ihr mir bringt
wie ihr mir all mein erz entringt
das euch nicht bald das herz zerspringt
bei all dem leid, dem schmerz, dem müll
hinter euch bleiben all die wälder still
still und tot
ihr leert die meere, färbt sie rot

von all der wesen blut die ihr vernichtet
ihr kommt, ihr nehmt und richtet
als wärt ihr schöpfer
doch seid ihr schlächter
schändet meine kinder – schändet mich
vergewaltigt das was ich schon ewiglich
für uns alle hab geschaffen
das reißt ihr in eurem raffen
in so kurzer zeit hernieder
nehmt alles – gebt nichts wieder

ihr seid wie krebs – ein gewucher voller gier
dem schorfig eiter gereichte schon zur zier
konsumierend, blind die eigene leere füllend
akzeptierend, stumpf das eigene leiden stillend
sich abzulenken von all den nöten
sich an sich raffend selber tötend

ich bin die natur
ich bin die wahrheit
bin das was ihr kopiert
für euer leben on demand
ihr werft auf mich eure sehnsucht, eure ängste
macht mich zu euren träumen, eurem alp
ohne zu sehen was ich bin

ihr flieht wandel, ebbe, flut, dem ewig auf und nieder
zerbrecht der schöpfung werke feinst geglieder
würdet ihr euch trauen
zu lieben und zu schauen
statt zu verbrennen zu erkennen
das ihr auch meine kinder seid
das wir seit einer ewigkeit
verbunden sind im spiel des lebens
des ewig nehmens – gebens

doch aus angst das ihr nicht göttlich seid
habt ihr euch mir selbst entzweit

ich bin das große im kleinsten
das schmutzkorn im reinsten
des lebens barer widerspruch
deiner menschlich logik sinnesbruch
bin das kleine im größten
in dem sich all die dinge schon entblößten
um einfach nur sie selbst zu sein
ehrlich, zart und fein

ich bin all das was du je sehen wirst
denn all dein schaffen stammt aus mir
auch wenn du diese wahrheit niemals sehen willst
und sagst dieses leben sei nur dir
doch du und ich wir sind ein ganzes
ein kreislauf in des lebens tanzes

• deine kleinen füße

wie ein schwarm aus tausend grauen fischen
stoben sie auf und flogen in den himmel
teilten sich und fügten sich zusammen
als ein band, ein bild, ein zeichen
ein zeugnis deiner neugier – deines spiels
ein sprung deiner kleinen füße
dein lachen so frei so hell und klar
ließ all die tauben fliegen
und mein herz voll glück zurück

• gebirge aus licht und schatten

ihr steht über mir wie türme
in euch reiten all die stürme
seid gebirge aus licht und schatten
schafft’s den hellsten unsrer sterne zu ermatten
dieses gleissend helle licht
das sich oft wie in diamanten in euch bricht
seid schlösser aus wasser und luft
manchmal zart wie ein feinster duft
mit fasern so sanft und seicht
seid ihr so spielerisch leicht
und auch so unfassbar schwer
tragt in euch bald das ganze meer
wie schwanger mit dem ozean
schwebt ihr in eurer umlaufbahn
regnet ab und kommt hernieder
dunstet auf erhebt euch wieder
ungezählte schichten licht seid ihr
ich träum in euch tausend tier
wie ihr euch öffnet ihr euch schliesst
euch der sonne licht durchfliesst
malt ihr den himmel voller aquarelle
fasst ihn in farbenfroh pastelle
zerissen, zerfasert, ausfegfranst
seid ihr des himmels liebestanz
aufgebauscht und rund und mächtig
seid ihr des lebens quelle trächtig
durch eure ewgen regenbänder
seid ihr der erde lebensspender

• und ich seh mich täglich beten

und dann ist da dieses ziehen
dieses gierige drängen
in brust und hinterkopf
sich doch einfach hinzugeben
nur noch einmal ja zu sagen
all die ängste all die sorgen
sagts dann, würden drunter verborgen
und dann, wärn die schmerzen
wär die sehnsucht vorbei

doch weiß ich das es eine lüge ist
zu viele jahre hab ich sie geglaubt
denn das ziehen hört nicht auf
es martert mein herz
und quält meinen geist
erzählt mir geschichten
von liebe und leid
und ich seh mich täglich beten
für stärke, mut und ehrlichkeit

• ich hab sehnsucht nach frieden

ich hab sehnsucht nach frieden
nach anfang und ende
nach heute – jetzt
dem abschied von gestern und morgen

den klängen des werdens
dem rauschen des seins
diesem ewig mahlstrom der veränderung
dessen gesang nichts und alles in sich trägt

das leise mäandernde plätschern
von regen, bach und fluss
diese ewige iteration
von ruhe ohne stille

wie der schrei des windes
sein schnaufen und pusten
sein hallen in die unendlichkeit
in diese weite ohne worte

dem sein um zu werden
das bekommen um zu haben
dieses haben um zu geben
das geben um zu sein

dem hallen der wälder
dieses rauschen, krachen, knacken
das uns stolz und voll würde
als choral der pflanzen entgegen tritt

das ewig während schweigen der berge
die wachsen und vergehen ohne zeit
die in stille ruhen ohne fragen
deren tränen als lawinen sich ergießen
brüllend tosend als der tod aus stein und eis

• der dreck der alten tage

wie warmer regen prasselst du
auf meine verkrustete seele
und mein verbranntes herz
tropfen für tropfen
wäschst du mir mein leiden aus
und lässt mich völlig nackt
du treibst den alten schmerz
wie sand und staub aus all den fugen
schleifst mir meine kanten
legst mich bloß legst alles frei

du trägst ihn ab
den dreck der alten tage
öffnest mich mit deiner zärtlichkeit
deiner augen lidschlag auf meiner brust
deinem haar auf meiner haut
all die geduld und nähe
all dein harren und dein warten
deine küsse in meiner starre
dein halten meiner angst

du machst mich weit und gibst mir nähe
da wo mein fühlen nur noch rennen
wo in mir nur noch ferne war
hältst du mich inne
machst mich still
in dieser scheinbar ewig während nacht
gibst du mir licht in meinem dunkel

• heimlich still und leise

diese unsicherheit der wacklige schritt
das innre beben macht mir angst
als lehrte das leben selbst mich das fürchten
all die tausend möglichkeiten
die konflikte unwägbare dinge
lassen mich innerlich erzittern
rühren ans erschüttern
meines kindes herzens glaubens
an die jahrealte furcht
ans verlassen an das gehen
an das ende nur zu sehen
einsam suchend ohne licht
ahnend das all das vertrauen
am ende doch nur wieder bricht

doch wovor hab ich angst
leb ich nicht doch immer noch
auch nach ungezählten messerstichen
hieben mit keule axt und schwert
auch wenn ich dürstend ausgezehrt
darniederlag und weinte
und wieder wieder schläge kamen
tief in mein aufgebrochnes herz
von brüdern schwestern freund und feind
so steh ich doch trotzdem hier
schwankend zitternd bebend
und doch aufrecht voller kraft

und auch die liebe
fühl ich tief und stark zum leben
sie quillt und strömt aus mir
scheint niemals zu versiegen
lässt nicht nach lässt sich nicht stillen
trägt mich immer weiter fort
aus mir selbst wie ohne willen
wohin mag sie mich wohl bringen
in welches leben welchen ort
welche lieder wird sie singen
sie macht aus meinem müden ringen
ein tanzend lachen springen
macht mit offen weich und zart

lehrt mich das leben
auf seine ach so stille weise
vielleicht nicht das fürchten
nicht die not und kalte angst
sondern lehrt mich auf meiner langen reise
mich voll mut selbst zu behaupten
zeigt mir meine himmelsstürmend kraft
führt mich in all den reichtum all mein schaffen
führt mich heimlich still und leise
völlig nackt und ohne waffen
in mein goldnes herz so weise
meine allergrößte macht

• die angst und all ihr kreischen

und wie die angst mich öffnet
mich ins fühlen bringt so klar
mir deutlich zeigt mein inneres ringen
mit kalter härte fraglos wahr
sagt was dort alles lauert
in mir brodelt zischend kauert
aufzubrechen vorzuschnellen
beim kleinsten anlass brodelnd wirr
doch wenn ich atme und dem fühlen trau
klär ich langsam diese trübe
bring licht und wärme in die kühle
bring mir boden halt und fühle
da ist mehr als nur das fürchten
und auch die angst hat ihren grund
vielleicht nutz ich sie als leuchten
und trete so aus ihrem schlund
so wird aus zittern zaghaft schreiten
langsam bedächtig schritt für schritt
und die angst und all ihr kreischen
die nehm ich leise lächelnd mit

• diese zärtlich blüten

wie du so voller ruhe
dort zärtlich deine blüten malst
leise und voll vorsicht
setzt du jeden einzeln pinselstrich
dein atem sanft und weise
haucht den blumen leben ein
und wie sie sich da wiegen
in dem wind auf deinem blatt
sich aneinander schmiegen
filigran doch voller farben
geschaffen von dieser seele voller narben
gebrandmarkt hart vom leben
doch so sanft und zart im geben
all der schmerz und all das wissen
wirkt wie ein liebevolles küssen
deines pinsels dort in deiner kunst
und mit jedem deiner striche
strömt deine seele jetzt und hier
wie leise tropfend regengüsse
auf dieses stille blatt papier

• dein unerschrocken küssen

diese ruhe diese kraft
der mut das glück
und all das strahlen
die erde das meer
der himmel all die berge
all das leben in meinen augen
dieses all in deinem blick
die stärke in der schwäche
mich zu zeigen voll und ganz
all die wunden all die gaben
mich zu lieben als ich selbst
in der weite meines herzens
als alles was ich bin
zu glauben an all das
an die freiheit und an frieden
nähe halt und lieben
ist deine weite dein all wissen
dein unerschrocken küssen
meines herzens meiner angst
das in mir nichts zu missen
das vertrauen auf das wissen
das du mich liebst
um meiner selbst
das du mich führst
und du mich hältst

• die geschichten

die geschichten die
wir unseren kindern erzählen
sind die mit denen
wir es uns gemütlich machen
mit denen wir unseren geist zuhängen
wie unsere wohnung
füllen wir unseren geist
mit illusionen und wahrheiten
ohne verantwortung
für das leiden und den schmerz
vergangener generationen
ohne das wissen um die taten unserer vorväter

unsere müdigkeit um das wissen
der eigenen nazi vergangenheit
um die taten unserer großeltern unsrer ahnen
ist der boden auf dem das vergessen gedeiht
um die taten der generationen vor uns
so richten wir uns ein
in reichtum und gefälligkeit
heucheln verantwortung
im gewand der entwicklunghilfe

aber wo ist die frage
nach den wurzeln unsrer macht
nach dem grund für all den reichtum
und dem preis für sicherheit und frieden
wenn ursache und wirkung
kausalität und konsequenz
die herren unsrer logik
wo ist dann die frage

nach dem struturellen schaden
von kolonialer sklaverei
von 500 jahren kolonialismus
ausbeutung und genozid
all den kosten all den opfern
die unser frieden in sich trägt

sind sie tot die menschenbilder
diese wissenschaft des weißen mannes
in dessen namen er sich rühmte
sich die welt zu eigen machte
all die werte einer kultur
die uns sklaven halten
ganze völker schlachten liess
im namen eines gottes
den sie formten wie sich selbst

• deine kälte auf meiner haut

ich spüre deine kälte
auf meiner haut
da lässt sie sich nieder
mit frostigem atem
küsst sie mich
wie raureif nistet sie in meinem haar
umtost mich mit
diesen winzigen kristallen gefrorenen lebens
die du um mich türmst
als dünen aus wasser und frost
du verhüllst mich
mit dieser decke aus nichts
mit der elemente blütenweißem ruhekleid
du bist so kalt und klar
es nimmt mir den atem
und so federleicht und weich
das es mich sprachlos macht
all die schönheit
die dein anstrich all den dingen gibt
bettest sie in ruhe und sich selbst
wie ein ruf zur einkehr
klingt dein fanal der kälte
dein leise rieselnd abgesang
auf des lebens buntes treiben
als zeigtest du
das auch das leben sich in stille übt
und zwingst uns zu erkennen
das der schmerz uns unser herz nicht trübt
solang wir uns schützen und uns pflegen
und wir ihn nützen um zu leben
das leid oft zeit für einkehr ist
das der frost, das eis, der wind
die kälte und die einsamkeit
uns weisen diesen weg
in die stille voller ruhe
in den frieden in uns selbst
das die stürme die im aussen toben
zur ruhe kommen auch in uns
das das eis was uns von aussen droht
schmilzen mag in unsrem herz
das wir wärme spenden
glut entfachen
feuer machen
tief im innern
in uns drin
und dort entdecken
was verborgen liegt
was da in uns schläft
zu erwachen in geborgenheit
wie ein kind im gülden morgenkleid
erleuchtet durch den kerzenschein
unsres strahlend herzens klar und rein

• aus dem dunkel in das licht

ich schreibe
aus dem dunkel in das licht
schicke meine worte
aus den tiefen meiner nacht
hinaus in das strahlen dieser welt
auf das sie vergehen
wie schatten im kuss der sonne
wie nebelschwaden im wind
verhallen als klang der leere
als altes echo meiner seele

so schau ich
aus dem dunkel in das licht
blicke in dies leuchten
in der ewig während nacht
schau den strahlend welten zu
in ihrem drehen ihrem tanzen
wie die schatten mit dem licht
wie der nebel dort im morgenwind
wie das echo dass so hallend singt
die lieder meiner seele

und so schreite ich
aus dem dunkel in das licht
hinein in dieses leuchten
aus der ewig während nacht
in die strahlend welten
beginne zu laufen und zu tanzen
mit den schatten und dem licht
durch den nebel mit dem wind
und das echo das da klingt
singt vom leben und von liebe

• das licht meiner augen

und das licht
das licht meiner augen
wo geht es hin
wenn es in mich dringt
es dringt ein
in diese dunkelheit
dieses meer aus schwärze
tief in mir
erhellt es mich im innern
bin ich licht klarheit
strahlend hell
bin ich dann erleuchtet
güte und auch weisheit quell

nein

die schatten die da lauern
tief in in ihren löchern kauern
die löscht nur mein innres strahlen
wenn es denn da kommt
und warum sickert in der nacht
nicht die schwärze meiner seele
in die lichtlosigkeit hinaus
sich mit ihrer dunklen schwester zu vereinen
wie im rausch
nur von dunkelheit und schatten
würden meine augen dann
zu toren in das nichts
da wär mein blick
ein see aus leere
lichtlos nur und schwarz
ohne leichte ohne schwere
ohne masse irgendwas
würd das loch in meiner seele
sich ergießen in die nacht
in das dunkel zwischen sternen
sich zu vereinen mit dem all

doch

wär ich dann auch voll sonnen
die dort strahlen in mir drin
die finsternis durchdringend
still strahlend brennend vor sich hin
ist dort leben vielfalt liebe
ist dort andres ist dort sinn
liegt in den schatten dort verborgen
ein golden zaubernd innres kind

• du füllst mich wie der wind den himmel

manchmal ist das licht in deinen augen
mehr sonne und mehr leben
als ich jemals ahnte das es möglich sei

dieses braune strahlen
dringt so tief in mich
das du in mir nur stille lässt

einen frieden ruhig wie sterne
eine ruhe voll wärme und voll weite
wie ein ozean aus tausend tönen
miriaden von facetten deiner nähe
entfalten diese blicke dann in mir

und auch wenn du fern sein magst
füllst du mich wie der wind den himmel
bewegst du die wolken meiner seele
und bringst mein herz zum strahlen
sodass auch ich zur sonne werde

und so strahlen wir zusammen
füllen uns mit licht und wärme
durchfluten all die dunkelheit
machen unsre liebe unsre wahrheit
zum fundament für unser leben

• ein roter mond

in dem moment
in dem ich den schmerz
in mein leben ließ
nicht als feind
mehr als begleiter
nicht als gegner
denn als ratgeber
waren die wolken wohl noch grau
und die nächte einsam
doch mein weg war nicht mehr endlos
und mein himmel nicht mehr leer
der schmerz hing dort als roter mond
als grenze meiner reise
die ich immer wieder überwand
als grenze meines lebens
als begleiter in der nacht
auf der suche nach mir selbst

• stehend dort im wind

ich wünsche so
diese leere die da in mir lebt
als weite zu begreifen
als lichte freiheit
in der ich einsam frei
gleich einem vogel
schwebe durch den himmel
gleitend durch unendlichkeit
getragen von den winden meiner seele
dieser kraft die aus mir strömt

und vielleicht treff ich der menschen suche gleich
auch in mir noch andre wesen
auf der suche so wie ich
auf der suche nach wahrheit
nach begegnung, freude, zärtlichkeit
auf der suche nach leben, tod und liebe
auf der suche nach sich selbst

doch bis dahin gleit ich weiter
bin mir selbst genug auf meiner reise
schwebe wie ein pelikan im himmel
stehe dort im wind
hänge in der luft
mit breiten festen schwingen
nur aus liebe zu mir selbst im nichts
so häng ich hier und fliege
durch meine schatten in mein licht

• wildes wasser

ich bin so aufgewühlt
wie das wilde sprudelnd wasser
einer quelle tief verborgen
ein ständig strömend reißen
von rohen alten kräften
die sich brodelnd wild entfalten

im wirbel der ganz eignen kräfte
färbt unrat, schlamm und schutt
mein flüssig elixir des lebens
bald ganz dunkel, braun und trüb

doch im spiel des eignen flusses
der balance des auf und nieder
in dem brechen durch die erde
dem rauschen durch der flüsse pfade
durch all die täler, all die berge
das fallen tief in ewge schluchten
das wandern durch die ebnen weit und frei
legt sich langsam all der schmutz
und klärt sich bald auch meine trübung

so wird aus der quelle aus der erde herzen
ein strom aus eigener kraft und form
der nährt und trägt was ihn umgibt
der sich speist aus dem kreislauf dieses Lebens
in den er wild strömend sich ergibt
um am ende seiner reise
sich zu ergießen in das meer
und so am end auf diese weise
zu sein was man ist – ob leicht ob schwer